Im April begaben sich 7 Schüler des Berufsvorbereitungsjahres Hauswirtschaft/Gartenbau auf eine Reise in das größte zusammenhängende tropische Regenwaldgebiet der Welt. Ihr Ziel war das Wassereinzugsgebiet des längsten Flusses der Erde: Amazonien. Mit beispiellosem Forschungseifer erkundeten die Schüler der Georgsanstalt die Artenvielfalt der dortigen Überschwemmungswälder.
Ein Erlebnisbericht:
Eine Pflanzenwelt von unglaublicher Dimension und Vielfalt bestimmt das Landschaftsbild des Amazonas-Regenwaldes. Eine grüne Welt voller Tropenbäume, Moose, Farne, Bromelien, Orchideen, Würgefeigen, Palmen und Lianen tut sich zu Beginn unserer Expedition im Sonnenschein auf. Wir staunen über mehr als 500 Jahre alte Baumriesen und bewundern die Kapokbäume, die mit ihren riesigen Brettwurzeln, weit ausladenden Kronen und mit Höhen von bis zu 75 Metern als Wahrzeichen der flussnahen Regenwälder gelten.
Von dunklen Wolken angekündigt und heftigen Windböen begleitet entlädt sich ein Gewitter in unmittelbarer Nähe. Heftige Regengüsse treffen das Blätterdach der uns umgebenen Baumriesen mit ungeheurer Wucht. In keinem anderen Gebiet fällt so viel und so regelmäßig Regen wie in Amazonien. Als die Sonne wieder durchbricht setzen wir unsere Forschungsreise durch die faszinierende Pflanzen- und Tierwelt Amazoniens fort. Überall gibt es etwas zu entdecken: Im flachen Gewässer lauert die gefräßige Fransenschildkröte auf Beute, Totenkopfäffchen suchen in den äußeren Baumkronen nach Früchten und Insekten, ein scheues Ozelot ruht in den Baumkronen. Faultiere hangeln sich an Baumästen entlang, Pekari durchstreifen in Rudeln den Regenwald, sogar ein durch die Nabelschweine angelockter Jaguar zeig sich uns kurz. Unzählige Pflanzen- und Tierarten entdecken wir auf unserer Reise immer tiefer in den Regenwald hinein.
Die Sonne geht so schnell unter wie sie am nächsten Tag wieder aufgehen soll. In der Nacht zeigt sich ein beeindruckendes Farbenspiel. Abermillionen von weißen, grauen und grünen Flechten schimmern im Mondlicht.
In den frühen Morgenstunden ertönt schauriges Geschrei im Regenwald. Brüllaffen verteidigen aus den Baumkronen heraus ihr Revier. Dem Rufen der Tukane folgend gelangen wir an Bodenrutschungen vorbei an eine große Lichtung und setzen unsere Forschungen zu Pflanzen wie der Riesenseerose und Tieren wie dem Tapir und den Blattschneideameisen fort. Pünktlich zur Mittagszeit zieht sich der Himmel in Amazonien wieder mit Wolken zu: es regnet mal wieder im Regenwald.
Um den Regenwald zu erleben, muss man nicht weit reisen: In Hannover zeigt der Künstler Yadegar Asisi derzeit mit seinem Riesenrundbild 'Amazonien' das größte Naturpanorama der Welt. Unter dem Motto 'Entdecke den Regenwald' begaben sich unsere Forscher mit einem Guide zunächst auf eine kurzweilige Führung, die die Entstehungsgeschichte des Panoramas, die Faszination des tropischen Regenwaldes sowie sein komplexes Ökosystem thematisierte. Im Anschluss wurde Amazonien auf eigene Faust erforscht. Den Schülern bot sich ein synästhetisches Panoramaerlebnis. Die Wirkung des 360-Grad-Panoramas änderte sich im Zuge unterschiedlicher Lichtstimmungen und musikalischer Untermalungen. Tag- und Nacht- Simulationen, eine Folge von Wetterereignissen, Realgeräusche aus dem Regenwald sowie eine eigens für das Panorama komponierte Musik versetzten die Schüler direkt nach Amazonien. Von den Liegesesseln und von den unterschiedlichen Etagen der 15 Meter hohen Besucherplattform aus erkundeten die Schüler aufmerksam die einzelnen Stockwerke des Regenwaldes.
Nach einer sich anschließenden Regenwald-Rallye hatten sich die Forscher eine „süße Schatztruhe“ und ein leckeres Mittagessen in der Hauptmensa der Leibniz Universität Hannover redlich verdient. Das rege Treiben einer Großmensa, deren Infrastruktur, Ambiente und Angebot waren für viele eine neue Erfahrung.
Der Großstadtdschungel von Hannover stellte sodann das letzte Etappenziel einer ereignisreichen Reise in den Regenwald dar.
Katharina Peters
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