Wer nicht wusste, dass Naomi Feil einmal Schauspielerin werden wollte und davon träumte, mit berühmten Stars auf der Bühne zu stehen, konnte sich hier von ihrer Darstellungskunst überzeugen. Sie schlüpfte während ihres Vortrages immer wieder in die Rolle von Menschen, die von demenziellem Abbau betroffen sind und spielte die Phasen der Verwirrtheit und die Gefühle der Betroffenen erlebbar für die Zuhörer vor.
Beim Konzept der Validation geht es darum, die Beziehung und Kommunikation zu Demenzkranken so zu gestalten, dass deren Verhalten grundsätzlich akzeptiert und als wertvoll geschätzt wird. "Sie können mit dem Demenzkranken nicht um die Realität streiten, das verstärkt nur dessen negative Gefühle, Sie können ihn aber in seiner Realität besuchen" erklärt Feil und spielt vor, wie eine Mutter im Alter verzweifelt ihr 3-jähriges Kind, von dem sie glaubt, dass es in die Kälte hinausgelaufen sei, sucht und es retten will. Die falsche Reaktion: erklären, dass die Tochter schon 50 Jahre sei und weit weg in einer anderen Stadt wohne, führte zu noch schlimmerer Verzweiflung der Mutter. Beruhigung stellt sich ein, wenn die Befürchtung ernst genommen wird und über die verschwundene Tochter gesprochen wird.
Feil erklärt auch, dass Altenpflegerinnen und Angehörige Kontakt herstellen können, indem sie das bevorzugte Sinnesorgan des Kranken ansprechen und besonders Menschen in der letzten Phase der Erkrankung mit Berührungen und Musik wieder erreicht werden können. Tonfolgen von Kinderliedern, Schlagern, Gospel werden erstaunlich gut erkannt und bieten einen Weg in die Welt des Demenzkranken.
Um das Konzept der Validation noch deutlicher zu machen holte Feil auch immer wieder Zuhörer für Rollenspiele auf die Bühne oder agierte als Frau in der ersten Phase der Erkrankung, der unglücklichen Orientierung mit Menschen aus dem Publikum.
Großes Gedränge gab es in den Pausen der Veranstaltung weil viele Teilnehmerinnen ihre Bücher signieren lassen wollten und ein Foto mit Naomi Feil mit nach Hause nehmen wollten. Frau Feil schlug keinen Wunsch ab und schien trotz ihres hohen Alters und der langen Dauer des Workshops überhaupt nicht an Energie zu verlieren.
"Das hat sich gelohnt!" war das einhellige Urteil der Schülerinnen und Schüler aus der Abteilung Altenpflege. Hoffentlich gibt es ein nächstes Mal.