Bundesweiter Vorlesetag: 180 angehende Erzieherinnen lesen vor

Astrid Lindgrens „Bullerbü" Geschichten haben schon die Kindheit von Sonja Steinhorst und Anna-Lena Ellenberg geprägt - jetzt lesen die beiden angehenden Erzieherinnen der Georgsanstalt-BBS II diese Geschichten in der Sprachheilklasse der Grundschule Veerßen vor. Und sie sind nicht alleine - alle rund 180 Schülerinnen und Schüler der Abteilung Sozialpädagogik sind in den ersten beiden Schulstunden ausgeflogen, um in den Grundschulen, Kindergärten sowie im Kindertreff des Landkreises die Aktion „Wir lesen vor" aktiv und mit hoher Fachkompetenz in die Tat umzusetzen. {multithumb}

Das größte bundesweite Vorleseprojekt der Wochenzeitschrift DIE ZEIT, Stiftung Lesen und der Deutschen Bahn, an dem sich seit fünf Jahren einige tausend prominente und weniger prominente Vorleser beteiligen, hat das Ziel, bei Kindern die Freude an der Literatur anzubahnen und die Sprachkompetenz zu verbessern. „Die Lesekompetenz in Niedersachsen liegt signifikant unter dem EU-Durchschnitt, wie die aktuelle PISA Studie gezeigt hat. Wir setzen mit diesem Projekt ein deutliches Zeichen für die Förderung dieser Kompetenz." erläutert Annette Due, Schulleiterin der Georgsanstalt den Hintergrund für diese Aktion.

Gemütlich sitzen die Kinder auf Decken und Kissen und lauschen den Geschichten, die die angehenden Erzieherinnen mitgebracht haben. Ob Erich Kästners „Emil und die Detektive", Janoschs „Post für den Tiger" oder „Die kleine Hexe" - es ist einfach toll in die Phantasiewelt der Geschichten einzutauchen und sich von den Vorleserinnen mitreißen zu lassen. Catrin Schultze, Lehrerin und Leiterin der Fachgruppe Deutsch in Veerßen ist begeistert von diesem Projekt: „Wenn ich selber vorlese, hören die Kinder oft nur schlecht zu, weil sie mich schon kennen, viel besser ist es, wenn andere vorlesen, dann springt wieder ein Funke der Lesebegeisterung über".

Lesefreude hat die Wurzeln im Hören von Geschichten - frei erzählt oder vorgelesen - daran gibt es wissenschaftlich keinen Zweifel mehr. Tatsache ist aber auch, dass nur noch bei einem Drittel der Familien vorgelesen wird, die Grundlage für die unbedingt erforderliche Schlüsselqualifikation „Lesen" wird somit bei vielen Kindern nicht gelegt. Wie man die Grundlagen für den Erwerb von Lesekompetenz legt, haben die Schülerinnen der Abtteilung Sozialpädagogik vor dem Projekt ausführlich erarbeitet. „Wir haben Bücher analysiert, uns mit der Raumgestaltung auseinandergesetzt und alles genau fachlich geplant" reflektiert Sonja Steinhorst diese Aktion und ergänzt: „besser kann man nicht lernen und unglaublichen Spaß hatten wir auch dabei".Die Initiatorin der Aktion, Lehrerin Johanna Michaelis-Krause, hatte für die Aktion alle Grundschulen und Kindergärten im Landkreis angeschrieben und nach Rücksprache mit den Einrichtungen einen umfangreichen "Vorleseplan" erstellt. Ihr Fazit: Die Auswertungsgespräche mit den Lehrkräften und Erzieherinnen waren durchweg äußerst positiv, "wir sollen im kommenden Jahr wiederkommen".

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