Internationaler Praktikantenaustausch seit Jahren erfolgreich

AOC-Frieslandmini Seit Jahren nutzen viele Schülerinnen und Schüler der Georgsanstalt das Angebot im Rahmen europäischer Austauschprogramm Praktika im Ausland zu absolvieren. So konnten auch in diesem Jahr viele Schüler der Berufsfachschule Agrar drei Wochen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb leben und arbeiten in den Niederlanden kennenlernen. Zwei angehende Pferdewirtinnen nutzten die Chance des Austauschs um beim Praktikum in der königlichen Hofreitschule in Jerez (Andalusien) Reitkunst auf höchstem Niveau zu erfahren. Die Schüler präsentieren das Projekt beim Tag des offenen Hofes in Molzen am 13. Juni 2010. {multithumb}

„Über den Tellerrand schauen“, „die Nachbarn in ihrer Welt erleben“, „die Menschen im europäischen Ausland nicht als Konkurrenten, sondern als Partner auf gemeinsamen Märkten wertschätzen“, „die Welt ist mein Zuhause“! All das sind gebräuchliche Lebensweisheiten, die sich in Windeseile herausposaunen lassen und plakativ so manchem Werbeslogan eine kosmopolitsche Note verleihen können. Aber wie steht’s mit der Umsetzung? Wer nimmt die Fäden in die Hand und schultert die Verantwortung? Partner suchen, Korrespondenz pflegen, Anträge formulieren, alle Beteiligten informieren, dokumentieren, evaluieren, präsentieren, Abschlussberichte verfassen... Das müssen alle Partnereinrichtungen leisten und das kostet viel Zeit und Energie. Das Netz der Unterstützung für europäische Bildungsangebote ist vielfältig und nahezu lückenlos. Dennoch haben viele Schülerinnen und Schüler Bedenken auch nur kurze Zeit in der Fremde zu verbringen. Am besten zur Werbung für einen solchen Austausch geeignet sind Berichte und Erfahrungen ehemaliger Praktikanten. Sie lassen bei nachfolgenden Schülern die Neugier und das Verlangen wachsen, es den Kosmopoliten gleich zu tun. In diesem Jahr weht der internationale Wind recht lebhaft. Zwei Schülerinnen und fünf Schüler sind in den Niederlanden. Sie leben und arbeiten für drei Wochen auf niederländischen Bauernhöfen. Im Rahmen des Band-Projekts (Bilateraler Austausch Niederlande-Deutschland), das zum dritten Mal über die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und dank der besonderen Unterstützung durch Dr. Dietrich projekt_nl_klein
Landmann beantragt wurde, reisen die Schüler der Berufsfachschule-Agrarwirtschaft (ehemals BGJ-Agrar) zur AOC Friesland, der Partnerschule in Leeuwarden. Dort holen die Betriebsleiter ihre Praktikanten ab. Ab dem 17. Mai findet der Gegenbesuch statt. Acht Schülerinnen aus Friesland wollen auf unterschiedlichen Betrieben der Agrarbranche im Raum Uelzen-Lüneburg ihre Kenntnisse vertiefen. Zwei unserer Schülerinnen sind aus Andalusien zurückgekehrt. Sie haben acht Wochen fern der Heimat verbracht, zunächst zwei Wochen in der Sprachschule und dann sechs Wochen beim Praktikum in der spanischen Hofreitschule in Jerez. Dieses europäische Bildungsprojekt im Rahmen eines Leonardo-Antrags, basierend auf einer Partnerschaft zwischen dem Kultusministerium des Landes Niedersachsen und der Provinzregierung in Sevilla, bietet der Georgsanstalt seit vier Jahren die Gelegenheit, junge angehende Pferdewirtinnen auf den Weg zu bringen. Frau Barbara Paulmann begleitet dieses Projekt und führt auch die interkulturelle Vorbereitung durch.

Ein Gegenbesuch ist in diesem Programm leider nicht vorgesehen. Außerdem soll sich in diesem Jahr noch eine exotische Austauschaktion diesem Jahr ereignen. Herr Chang, der Schulleiter unserer Partnerschule aus Chiatung/Taiwan, hat angefragt, ob er drei Praktikanten über die Sommerferien nach Deutschland senden kann. Dieser Austausch läuft vollkommen gelöst von unterstützenden Projekten und lässt sich nur umsetzen, wenn Praxisbetriebe und Mitglieder des Kollegiums sich bereiterklären, die nötigen Hilfestellungen anzubieten. In diesem Jahr wird sich auch ein Schüler unserer Schule in umgekehrter Richtung auf den Weg machen, Henning Buhr aus der Einjährigen Fachschule Agrarwirtschaft. Er beabsichtigt, nach der hiesigen Maisernte Ende Oktober nach Taiwan zu fliegen und fünf bis sechs Wochen in der Long-Diann-Fischzucht und der Schweinezucht von Herrn Wang zu arbeiten. Vorher, im August, wird Henning Buhr ein Praktikum auf dem Sauenbetrieb der Familie Techela in Friesland durchführen. Auf diesem Wege will er das nötige Praxisjahr für den Besuch der Zweijährigen Fachschule Agrar möglichst effektiv nutzen. Die Erfolgsquote der Auslandsaktivitäten kann sich sehen lassen, nur selten bricht ein Praktikant das Projekt vorzeitig ab. In den letzten drei Jahren wurde zahlreichen Teilnehmern der europäische Bildungspass verliehen. Dazu reisen Kultusminister, Kammerpräsidenten und Direktoren höchstpersönlich an. Ein Zeichen dafür, dass diese Bildungsprojekte von hohem öffentlichen Interesse sind.

Joachim Meyer